Heute war wieder Hauhaltstag – Waesche waschen, Haus putzen (mit Hilfe von Ana), Einkaufen, Geld besorgen, Brennholz kaufen. Ausserdem die ueblichen taeglichen Aufgaben: Infos, News und Messages checken, etc. Habe mich jetzt auch erstmal von der Boerse zurueckgezogen und entwickle eine neue und systematische Anlagestrategie (wenn es schief laeuft, gibts ja noch Hartz4 ;-)). Das ist alles ganz schoen kompliziert – und nicht gerade meine Leidenschaft … aber ich habe auch keine Lust meine hart erarbeitete Altersvorsorge zu verlieren – also sollte ich mich wohl oder uebel mit dem Thema etwas gruendlicher befassen. Habe in den letzten 2 Monaten einen Craskurs Finanzmaerkte, Volkswirtschaft und Unternehmensbewertungen absolviert (autodidaktisch mit Realschmerz bei Verlusten – das ist zwar keine schoene Lernmethode, aber dafuer bleibt es auch sicher im Hirn haengen !).
Hatte mir einige Werte rausgesucht (nach dem der Crash vorbei war – so Ende Maerz) und daraus ein „Portfolio“ in meinem „Bankdepot“ gebildet (klingt fast nach Kunst, was ?) und taeglich mindestens drei Mal die aktuellen Kurs gecheckt. Aufgrund der grossen Schwankungen (Volatilitaet) und verschiedener Horrorszenarien einiger „Crash Gurus“ auf youtube habe ich dann aber schnell wieder Muffensausen bekommen, und mich bald vom „Depot“ getrennt und lieber ein paar Einzelspekulationen durchgefuehrt (Oel, Gold, Bergbau und einige Pharma- und Biotechtitel). Von denen habe ich mich diese Woche nun auch wieder getrennt, ein paar Gewinne mitgenommen und beschlossen das Ganze nun vielleicht doch etwas systematischer anzugehen.
Haette ich nicht auf all die „Crash-Gurus“ gehoert, sondern mein Anfangsportfolio einfach stehengelassen, haette ich ohne viel Stress einen Pickup erspekuliert … so hatte ich mir nun viel Stress, viel Risiko, viel Arbeit und verdammt viele Papiere und damit verbundene Bankgebuehren eingehandel (aber immerhin habe ich keinen Verlust gemacht, und am Ende sogar noch den Gegenwert fuer die Neulackierung des Fords herausgehandelt). Fazit: Wie auch in anderen Bereichen, so sollte man wohl auch an der Boerse seinem ersten Plan folgen, zumindest solange der halbwegs aufgeht. Die letzten zwei Monate waren ja ueberhaupt von den Aufmerksamkeitsgeluesten diverser sendungsbewusster „Gurus“ gepraegt (Wirtschaftsgurus, Viren Gurus, Verschwoerungsgurus etc).
Bei all den Experten und deren Visionen und Zukunftsszenarien tut es mir ziemlich gut, mich hier vor Ort in Uruguay mit den (oft garnicht so einfachen und eher unbequemen) Realitaeten ganz real auseinanderzusetzen. So z.B. exemplarisch mit dem Thema „Heizen“ (was bei einem reinen Sommerhaus mit einem offenen Kamin und diversen elektrischen Heizlueftern auch nicht gerade trivial ist …) Das elektrische Heizen muss ich hierbei ja wohl nicht weiter erlaeutern: Knopf an – heisse Luft kommt raus (ausser es sind gerade mal wieder zu viele Verbraucher an und die Sicherung der doch recht duennen Hauptleitung springt raus) …
Das Befeuern des offenen Kamins ist da schon eine andere Qualitaet – alleine die Beschaffung, Lagerung und Zuendung des Holzes (so dass eine permanente Glut und damit Grundwaerme entsteht), ist schon eine Wissenschaft fuer sich. Was hat das nun alles mit Boerse und Wirtschaft zu tun ? Ganz einfach: Waehrend ich in meinem Apartment in Berlin nur am Thermostat drehen muss (oder bloss die damit verbundene App bediene) hat mich hier das Beduerfnis nach Waerme zum „Holz Guru“ werden lassen. Die nachfolgende Fotostrecke soll meinen Weg vom deutschen „Holzmichel“ zum uruguayischen „Holzguru“ dokumentieren (da kann die erhitzte „Boerse“ und das zugehoerige BrennMaterial „Geld“ auch nicht viel schwieriger zu begreifen sein 😉
Dieser Bericht war mal wieder ein echter Seidler.
Hab ihn mit wachsender Freude (nicht Schadensfreude) gelesen.
Ob systemisch oder profan real, das Leben ist schon spannend.
Bin ebenso ein Verfechter des Vertrauens in seiner Lebenslinie als der von angeblichen Gurus, hat mir letztendlich in gesundheitlich sehr bedenklichen Situationen nachhaltig gut getan.
In dem Sinne, ja er lebt noch.
Wünsch Dir mmer eine handvoll Holz vor dem Kamin, statt Asche ohne wahres Feuer.
Den einzigen vernünftigen Wirtschaftsguru den ich kenne heißt Karsten Peters!
Wo klaut Seidler das Holz?