Heute war Haushaltstag. Nach den gaengigen Verrichtungen, einschliesslich Einkaufen und Besuch des lokalen Geldautomaten, habe ich mich wieder mal auf Nachbars Rasen begeben, um „Bio-Grillanzuender“ einzusammeln. Unter der riesigen Pinie (siehe auch Bericht und Fotos von vor einigen Tagen) lag heute durch den Sturm der letzten Tage ein wahres Meer von Zapfen – die durch den Regen allerdings allesamt geschlossen waren (wirklich interessant zu beobachten, wie die Dinger sich oeffnen und schliessen, um die wertvollen Samen darin sicher und effektiv auf fruchtbare Erde zu bringen …).
Habe einen Riesen Farbeimer randvoll (ca. 100 Stk.) zusammengesammelt und in mein PinienZapfenDepot (PZD) im Grill hinter dem Haus gebracht. Langsam wird es sehr voll dort, und es kommen Bedenken auf, wieviele Feuer ich wohl entzuenden muss um die Dinger aufzubrauchen. Der – auch in mir – tief verwurzelte Sammeltrieb wischt die Bedenken jedoch schnell weg (Triebe sind eben doch meist staerker als der bewusste Verstand) sodass ich mich weiter freudig dieser Leidenschaft und der Einlagerung deren Ergebnissen widme … (hoffentlich fordert der – meist abwesende – Nachbar die Fruechte seines Baumes nicht noch nachtraeglich wieder von mir ein).
Nach reinem Haushalt und fetter PinienZapfenBeute, mache ich mich mit dem Dreirad heiter auf den Weg zum Holzhaendler meines Vertrauens, um noch etwas Waermebasismaterial zu besorgen. Auf dem Weg dorthin, entlang der mit Pinien gesaeumten Hauptstrasse Avenida Mario Ferreira (wer das mal googeln will) mache ich eine faszinierende Entdeckung am Strassenrand, die mich zu einem ausserplanmaessigen Spontanhalt veranlasst: Ich beobachte tatsaechlich zwei kraeftig gewachsene Uruguayer auf dem Gruenstreifen neben der Fahrbahn bei der Pinienzapfenernte – einer haengt oben im Baum (verdammt hoch, so ca. 20 Meter) und ruettelt an den reichlich behangenen Aesten. Sein Kumpel laeuft derweil am Boden rum und konzentriert sich gleichzeitig aufs Einsammeln der Beute sowie das Ausweichen von den zu Dutzenden herabfallenden kleinen PinienBomben. Neben ihm stehen bereits etliche Saecke randvoll mit Zapfen dicht an der Strasse aufgereit zum Direktverkauf an vorbeikommende Autofahrer…
Bin von der Szenerie voellig fasziniert: Brueder im Geiste, Sammelhelden, Pinienzapfenvollprofis, geniales Geschaeftsmodell – so schiesst es mir durch den Kopf ! Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe (die beiden schauen mich schon komisch an, warum ich denn wohl die ganze Zeit auf meinem Dreirad sitze und rueberglotze … aber wahrscheinlich denken sie, dass ich nur ein armer Irrer bin – warum sollte ich auch sonst anhalten und Fotos von einer Szene Ihres Arbeitsalltags machen), denke ich noch kurz darueber nach, auch ins PinienZapfen Business (PZB – das ist nun also der Blogtitel) einzusteigen. Verwerfe diesen Geistesblitz jedoch schnell wieder, und setze meinen Weg zum Holzhaendler fort (will schliesslich heute Abend nicht auf einer kalten Couch rumluemmeln). Auf dem Rueckweg komme ich wieder an den PZB Profis vorbei und sinniere leicht darueber, wie man wohl aus den Zapfen eine alternative Tauschwaehrung mit Blockchain Funktion realisieren koennte (wenn denn bald evtl. die FIAT Waehrungen zusammenbrechen) … vielleicht liegen die PinienProfis mit Ihrer mutmasslichen Einschaetzung meines Geisteszustands ja gar nicht so falsch …